Im Juli 2017 habe ich mich nach über 35 Jahren getrennt. 12 Monate sind seither vergangen. Ich erinnere mich heute noch, wie ich einige Tage mit dieser Entscheidung haderte und wieder und wieder überlegt habe, WIE ich mich am besten trennen sollte. Ich wollte nicht weh tun, nicht verletzen, am wenigsten mir selbst. Ich musste feststellen, dass ich doch ausgesprochen feige war diese langjährige und gewachsene Beziehung einfach so aufzugeben. Aber irgendwie ging es gemeinsam auch nicht mehr weiter. Es war alles so eingefahren, so vorhersehbar. Ich erinnerte mich an all die wunderbaren Momente, die vielen Augenblicke des gemeinsamen Genusses, all die Höhen und Tiefen, die wir gemeinsam durchlebt hatten.
Wehmut und Traurigkeit ergriff mich. Ich verspürte keine Kraft mehr für das WIR und UNS kämpfen zu können oder überhaupt darum kämpfen zu wollen.
Und “gute Freunde” bleiben war für mich absolut keine Option. Das hätte ich nicht geschafft, ich hätte einfach nicht los lassen können.
So schwer diese Phase auch war, so muss ich heute Rückblickend feststellen, dass diese Trennung die beste Entscheidung meines Lebens war!
Mit Stand heute bin ich also 12 Monate frei von Gummibärchen, Schokolade, Chips, Geleebananen, Minztalern, Keksen und Kuchen. Seit über 2 Jahren habe ich keine Bäckerei mehr betreten um Brot oder Brötchen zu kaufen. Ich backe selbst. Nicht mehr so regelmäßig aber immer noch gerne.
Eine Challenge mit mir selbst.
4 Wochen frei von allen Süssigkeiten: Eis, Schokolade, Chips, Minztalern u.v.a.m. .
Zucker im Essen inkl. seiner Ersatzstoffe nur bis 5 g pro 100 g der Lebensmittel
Hört sich verdammt einfach an, ist aber nicht.
Für die neugierigen Leserinnen und Leser: Mit Stand heute wurden aus 4 Wochen wurden 52 Wochen, oder 365 Tage! Es ist machbar und bedeutet keinen Verzicht.
Ich gehe einkaufen und in jedem Einzelnen dieser verdammten Märkte führen immer die gleichen Wege vorbei an immer den gleichen Produkten und am Ende liegt die Quängelware an der Kasse und schreit mich an: Los, nimm mich mit! Ich schenke dir all die zauberhafte Momente die du so sehr brauchst. Ich hadere, meine Diskussion mit meinem Inneren beginnt. Nur ein einziger, kleiner Riegel und ich erkläre mir, dass es doch keine ganze Packung ist und ich mich so schon in Verzicht übe. Mein Inneres schreit mich an, beschimpft mich als Weichei und Schwätzer, als Verlierertypen.
Verlieren? Ich habe gewonnen.
Es ist wirklich nur einer geworden. So gewinne ich zwar die von mir mit mir ausgerufene Challenge nicht, aber Reduktion ist doch ein Etappenerfolgt. Die Tour de France wird auch nicht an einem Tag gefahren.
Eine Strategie muss her. Ich rekapituliere mein Einkaufsverhalten, meine Wege im Laden.
Meine wichtige Erkenntnis: Es gibt Unterschiede in der Reihenfolge der Produktplatzierung.
Mein Entschluss steht fest. Mein nächster Einkauf findet dort statt, wo ich meinen Einkauf fern von Süssigkeiten starten kann. Aldi-Nord hat mich in den Wochen tatsächlich nicht gesehen. Dafür besuchte ich Lidl, Rewe, Netto und Edeka. Hier startet der Einkauf in der Obst- und Gemüseabteilung. Den Gurken und Tomaten zugewandt lauern bei Lidl die Gefahren im Nacken. Süssigkeiten. Konzentration, Obst und Gemüse ausgesucht, den Blick fokussiert auf die farbenprächtige Vielfalt von Obst und Gemüse. Geschafft. Nicht geguckt, nicht angefasst und wirklich nichts im Einkaufswagen.
Was ich nicht kaufe habe ich nicht und kann es folglich auch nicht essen.
Kleine Ziele – Große Wirkung
Kleine Ziele – kurze Zeiträume
Feiern sie sich, wenn sie kleine Ziele erreicht haben!Bleiben sie bei kleinen Zielen – verlängern sie die Zeiträume – Feiern sie ihre Erfolge
Über die Monate hatte ich den Konsum von Zucker und Süssigkeiten schon deutlich reduziert und die Wirkung, die sich in Form von wohlfühlen auf unterschiedlichen Ebenen zeigte, zu genießen gelernt. Ich übte also keinen Verzicht. Klar war : Weniger war mehr und somit konnte folglich ab jetzt nur nichts alles sein.
Ok, sagte der Kopf , lass es . Früher waren kleine, reduzierte Mengen dein Erfolg, die positive Verstärkung. Heute ärgert dich die kleine Menge. Wozu brauchst du diesen Ärger? Willst du dir vor Augen führen, dass du schwach und willenlos bist? Willst du dich beschimpfen, verfluchen, dich bemitleiden?
Gut, sagte ich, dann lass uns einkaufen gehen. Der Einkauf war kein Hindernisrennen mehr, ich sah überall die kleinen Dinge, die mir so gut taten. Alle anderen nahm ich nicht war, es schien so, als ob diese Regale mit all den süssen Verlockungen der Vergangenheit nicht mehr existierten. Allerdings bin ich mir auch sicher, dass kein Mitarbeiter meinen Einkauf abgepasst hat um dann einzig nur für mich die Regale abzubauen.
Zucker frisst zwar Hirn, aber man verblödet davon auch nicht vollkommen. Dafür können wir aber durch Suggestionen die uns positive Bilder im Unterbewusstsein schaffen und dort neue Informationen ablegen Selbiges verarschen und so alte Verhaltensmustern mit neuen ersetzen. Im Ergebnis verändern wir langfristig und auch dauerhaft unser Verhalten.
Gefahren lauern überall
Augen auf bei Obst und Gemüse
Über die Gefahren in Obst und Gemüse berichte ich an anderer Stelle.
Jetzt bloggt er doch.